Im Rahmen einer Ausbildungspatenschaft übernimmt jeweils ein/e Erwachsene/r (z.B. ein/e ältere/r Handwerksmeister/in) die ehrenamtliche Aufgabe, eine/n Jugendliche/n auf dem Weg ins Berufsleben zu unterstützen und während der Ausbildungszeit zu begleiten. Die Paten schenken den Jugendlichen Aufmerksamkeit, sie reflektieren, geben Ratschläge und Tipps. Sie bringen eigene Erfahrungen ein, wissen aber auch, welche professionellen Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und zu welchem Zeitpunkt diese in Anspruch zu nehmen sind.

Eine grundlegende Aufgabe der Patenschaft ist die Unterstützung bei der Erreichung des gewünschten Ausbildungsziels bzw. die Verhinderung des vorzeitigen Ausbildungsabbruchs. Hierzu arbeiten die Paten mit Eltern, Lehrern und dem Ausbildungsbetrieb zusammen. Bei Bedarf helfen sie bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, im Bereich des Arbeitsverhaltens und auf der Ebene des persönlichen Auftretens, insbesondere hinsichtlich des zwischenmenschlichen Umgangs (z.B. Höflichkeit, Pünktlichkeit, Ausdruck etc.).

Ausbildungspaten treten nicht in einer konkurrierenden Stellung zum Ausbildungsbetrieb, zur Schule oder zum Elternhaus auf. Sie verstehen sich als Ansprechpartner und nicht als Rundum-Betreuer, die in Personalunion alle sozialen Bezugspersonen des Auszubildenden ersetzen wollen. Allerdings sind persönliche und familiäre Begleitumstände (z.B. Bildungshintergrund, Sozialverhalten, Einkommenssituation etc.) für viele Jugendlichen ein schwerwiegendes Hindernis auf dem Weg in die Ausbildung und im beruflichen Werdegang. In der Praxis zeigt sich, dass Patenschaften häufig dazu beitragen können, jene Lücke zu schließen, die bei einer mangelhaften Unterstützung durch das Elternhaus besteht. So erweisen sich Patenschaftskonzepte vor allem bei benachteiligten Jugendlichen als ein fruchtbares Förderinstrument.

Insbesondere bei Paten mit fachspezifischen Spezialkenntnissen (z.B. Alt-Gesellen oder Handwerksmeister) dienen die Patenschaften auch dem Wissenstransfer von der älteren zur jüngeren Generation und damit auch dem allgemeinen Wissenserhalt. Hier steht die Vermittlung von handwerklichen Fertigkeiten, Fach- und Erfahrungswissen im Vordergrund. Zugleich können die "Seniors" nach ihrem Berufsausstieg im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements eine interessante, herausfordernde und sinnstiftende fachbezogene Tätigkeit aufnehmen. Doch gilt bei allen Patenschaften natürlich nicht nur das Prinzip "Alt hilft Jung" bzw. "Alt lehrt Jung", sondern selbstverständlich auch "Jung hilft Alt" bzw. "Jung lehrt Alt". So stellt grade der gegenseitige Transfer von Wissen, Erfahrung und handwerklicher Fertigkeit das Grundprinzip einer erfolgreichen Patenschaftskonstellation dar.

Linktipp:
Der Internetauftritt www.ausbildungspatenschaften.de als Teil des Projekts "Alt und Jung im Handwerk"

Empfehlungspapier zu Ausbildungspatenschaften [PDF]